Das Beziehungschaos der Handvoll Männer aus dem Komödienhit von 2009 geht weiter und nimmt neue amüsante bis absurde Wendungen: Ganz großer Spaß. “Männerherzen … und die ganz, ganz große Liebe” knüpft da an, wo die Herren Schweiger, Fitz, Ulmen, Mehmet und Möhring im Kinohit vor zwei Jahren aufgehört haben – nicht nur an ihren persönlichen Schicksalen, sondern auch mit einem weiteren Song des von Justus von Dohnanyi lustvoll-übertrieben gespielten Schnulzensängers Bruce Berger, dessen Figur dieses Mal eine größere Rolle spielt. Hatte ein köstliches Musikvideo “Männerherzen” abgeschlossen, beginnt nun der zweite Film mit seinem neuen Titel “Die ganz, ganz große Liebe”. Den trällert er Schweigers Jerome bzw. Hansi, wie er von seiner Mutter genannt wird, auf die Mailbox und der dient auch als lockerer roter Faden durch die von Männerherz zu Männerherz springende Story. Zu den Eltern aufs Land hat sich der gestresste Jerome geflüchtet, und wagt von der ganz, ganz großen Lieben kaum mehr zu träumen, da kommt sie prompt auf einem sonst Märchenprinzen vorbehaltenen Schimmel angeritten. Für Fitz’ Niklas, der von seiner Freundin wegen dem Paartherapeuten sitzen gelassen wird, ist die ganz ganz große Liebe die im letzten Film kennengelernte Soap-Darstellerin Maria. Um ihr näher zu kommen, tut er einiges, was man einem Spießer nicht zutrauen würde. Er tritt in einen fanatischen Maria-Fanclub ein und trifft auf “vincent will meer”-Kollege Johannes Allmayer, der seine Nerdrolle perfekt variiert. Das sind nur zwei der geschickt miteinander verflochtenen und gerade zu Anfang des Films mit schönen Motiv-Übernahmen geschnittenen Handlungsfäden. Darin gibt es einige kurioser, überraschender Momente, aber auch die weniger überraschenden funktionieren bestens. Das komödiantische Timing stimmt einfach. Und die mitunter übersteigerten Pleiten, Pech und Pannen, teils auch tragischen, die, die Herren, die ihrem im ersten Film skizzierten Charakter treu bleiben, durchleben müssen, sorgen für wahlweise herzhaftes Lachen oder leises Schmunzeln, wecken aber auch Mitgefühl. Denn pure Karikatur vermeidet Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven, indem er seinen Männern genug Herz verleiht, auch den Frauen, wobei die weiterhin Randfiguren bleiben. Auch wenn etwa Jana Pallaskes Nina trotz Mutterpflichten für Zwillinge auch in ihrem Job als Grafikerin für Bruce Bergers neues Plattenlabel BBR Mehmets Philip in der Karriere überflügelt. Neben dem überwiegend locker, leichten komödiantischen Element, fügt sich wie gesagt auch ein dramatisches nahtlos mit ein, u.a. verkörpert durch Wilke-Möhrings Vaterfigur im Gefängnis. Die kurz vor Schluss eingeführte Spannungs-Sequenz wirkt dagegen ein bisschen aufgesetzt. Dennoch ist “Männerherzen … und die ganz ganz große Liebe” als Mainstreamkomödie, die neben romantischer Irrungen und Wirrungen auch Zeitgemäßes, wie Stalking, Facebook, als Gag hier Spacebook genannt, oder Hechelkurs für schwangere Paare aufs Korn nimmt, ein noch runderes Vergnügen als der Vorgänger. Diesem ganz ganz großen Spaß traut man den ganz ganz großen Erfolg zu, vielleicht sogar einen größeren als “Männerherzen”. hai.
Originaltitel: Männerherzen … und die ganz ganz große Liebe Serientitel: Männerherzen Sprache: Deutsch DD 5.1 Regie: Simon Verhoeven
Darsteller: Florian David Fitz (Niklas Michalke), Maxim Mehmet (Philip Henrion), Til Schweiger (Jerome Ades), Nadja Uhl (Susanne Feldberg), Christian Ulmen (Günther Stobanski), Jana Pallaske (Nina), Wotan Wilke Möhring (Roland Feldberg), Justus von Dohnányi (Bruce Berger), Liane Forestieri (Laura Sandner), Mina Tander (Helena), Pasquale Aleardi (Maurizio Marquez)
Produktion: Quirin Berg Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 112 min.
Kritik: Runder Romantikkomödienspaß, in dem Simon Verhoeven die Geschichten seiner Männerherz(ch)en weitererzählt und sie in amüsante bis absurde Situationen schickt, die zu herzhaftem Lachen bis leisem Schmunzeln reizen. Perfektes komisches Timing und ein blendend aufgelegtes Starensemble tragen das Ihrige dazu bei. Insbesondere Justus von Dohnanyi, dessen Figur des Schnulzensängers ausgebaut wurde und die verschiedenen Erzählstränge zusammenhält, darf sich austoben.
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