Ungepflegt. Unpoliert. Unaufhaltsam. Undercover. Alles Attribute, die laut US-Filmposter auf die von Sandra Bullock gespielte FBI-Agentin Gracie Hart zutreffen. Als hässliches Entlein wandelt sich der Publikumsliebling in seiner effektivsten Komödie seit “Während Du schliefst” zum schönen Schwan, um nach einer Terroristendrohung beim Miss Amerika Schönheitswettberb an den Start zu gehen. Nach “Auf die stürmische Art” und “28 Tage” übt sich Amerikas Fräulein Freundlichkeit in der romantischen Slapstick-Komödie einmal mehr nicht nur als Hauptdarstellerin, sondern auch als Produzentin – in den USA mit Erfolg: Wenn sich die Zahlen halten, könnte der solide Spaß von Donald Petrie Bullocks Tophit werden. Der Prolog zeigt Agentin Gracie Hart als schlagkräftiges Mädchen auf dem Schulplatz und gibt Aufschluss darüber, weshalb sie als Erwachsene einen völlig unfemininen Schutzpanzer angenommen hat. Sie bevorzugt Männeranzüge, ungebändigte Haare, kein Makeup, ihre Tischmanieren lassen zu wünschen übrig, und beim Lachen gibt sie lediglich Grunzlaute von sich. Als ein den Behörden bekannter Terrorist droht, beim nationalen Schönheitswettberb eine Bombe zu zünden, wird die kumpelhafte Gracie von ihrem Kollegen Eric Matthews (Julia Roberts’ Verlobter Benjamin Bratt) ausgewählt, den Terrorakt undercover zu unterbinden. Die Organisatoren des Wettbewerbs, die zickige ehemalige Schönheitskönigin Kathy Morningside (Candice Bergen) und Stan Fields (“Captain Kirk” William Shatner vergnüglich als strohdoofer Moderator), sind von der Idee wenig begeistert. Doch mit Hilfe des exaltierten Konsultanten Victor Melling (Oscar-Gewinner Michael Caine scheint einem “Käfig voller Narren” entflogen zu sein) und einem Team von Visagisten und Stylisten wird aus dem “hoffnungslosen Fall” eine strahlende Schönheit. Und die ebenso patente wie ungraziöse (sie stolpert ständig über ihre eigenen Füße) Gracie entwaffnet nicht nur einen (falschen) Verdächtigen, sondern beseitigt auch eventuelle Zweifel, nicht die richtige Frau für den Job zu sein. Die folgende Plotkonstruktion um Rache und Intrigen in dieser gut gelaunten Mischung aus “Vorher-Nachher-Show” und “Stirb langsam” ist ungefähr so dürftig ausgefallen wie die Taillen der Wettbewerbsteilnehmerinnen. Doch Bullock versteht es, das dahinstotternde Komödien-Gefährt allein unter Einsatz ihres beträchtlichen Charmes und komischen Talents voranzutreiben. Donald Petrie ist kein Filigran-Regisseur. Er ist eher als inszenatorisches Äquivalent der burschikosen Gracie zu bezeichnen – und daher goldrichtig für den Job: Wie schon in seinem letzten Film, “Der Onkel vom Mars”, serviert er die Pointen regelmäßig in Holzhammermanier. Aber manchmal ist so ein Mann fürs Grobe genau richtig am Platz, zumal “Miss F.B.I” mehr auf Slapstick als auf ziselierte Verbalkomik setzt. Die sich anbahnende Romanze zwischen Gracie und Eric wird daher auch vernachlässigt. Leichter tut sich Petrie da schon mit den freundschaftlichen Beziehungen zu Gracies Konkurrentinnen, die denn auch einen größeren Teil des Films einnehmen. Während sich die Fernsehausstrahlung der letzten US-Schönheitswahl mit den bislang niedrigsten Einschaltquoten zufrieden geben musste und zwei ebenfalls im Milieu der Schönheitsköniginnen angsiedelten schwarze Komödien, “Gnadenlos schön” und “Beautiful” nicht allzu hübsche Zahlen schrieben, versteht es das Bullock-Starvehikel, sich durchzusetzen: Das Makeover des kumpelhaftesten Girls Hollywoods diesseits von Drew Barrymore kommt an. Und Deutschland war von jeher ein gutes Pflaster für Sandra. ara.
Originaltitel: Miss Congeniality Serientitel: Miss Undercover Sprache: Deutsch/Englisch Untertitel: Mehrsprachig Regie: Donald M. Petrie
Darsteller: Sandra Bullock (Gracie Hart), Sir Michael Caine (Victor Melling), Benjamin Bratt (Eric Matthews), William Shatner (Stan Fields), Ernie Hudson (McDonald), John DiResta (Clonsky), Candice Bergen (Kathy Morningside), Heather Burns (Cheryl “Rhode Island”), Steve Monroe (Frank), Melissa De Sousa (Karen “New York”)
Produktion: Sandra Bullock Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2000 Bildformate: 1:1,85/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 106 min.
Filmpreise: Name: Bogey – Box Office Germany Award Jahr: 2001 Kategorie: 1 Mio. Besucher in 10 Tagen Features: Audiokommentare, 2 Hintergrunddokumentationen, US-Kinotrailer, Infos zu Cast & Crew
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