Auch im fünften Spezialeinsatz zeigen das populäre Franchise und sein drahtiger Star keine Abnutzungserscheinungen. Viel wurde im Vorfeld darüber berichtet, wie lange Tom Cruise für eine ausgedehnte Tauchsequenz die Luft anhalten kann. Dabei wird dem Zuschauer nicht weniger abverlangt, der bei mehreren unmöglichen Mini-Missionen, die zu einem packenden Actionpaket geschnürt sind, atemlos staunt, ob der 53-Jährige wirklich am Rumpf eines startenden Airbus klebt oder tatsächlich selbst mit dem Motorrad durch marokkanische Bergstraßen rauscht. Die Qualität von “Mission: Impossible -Rogue Nation” liegt nicht zuletzt darin, dass man sich im Wunderland märchenhafter PR-Superlativen über reale Stunts und das Risikoengagement großer Stars diese Frage überhaupt stellt und das eigentlich Unmögliche für möglich hält. Autor-Regisseur Christopher McQuarrie, der mit Cruise die Genreperle “Jack Reacher” drehte, entwickelt den Plot direkt aus einer Keimzelle des Vorgängers, in dem das ominöse Syndikat als perfekt operierendes destruktives Pendant zu Cruises Spezialeinheit eingeführt wurde. Mit dem Mastermind und den Folterknechten dieser Geheimorganisation wird Ethan Hunt (Cruise) gleich zu Beginn brutal konfrontiert, bis ihm Syndikatskillerin Ilsa (Rebecca Ferguson) das Leben rettet, nur um dann wieder zum psychopathischen Boss zurückzukehren. Während Ilsas Motive so mysteriös bleiben wie die Ziele des Syndikats, und der Film mit seinem Verwirrspiel um Loyalität und Täuschung den Zuschauer schwindlig manipuliert, etabliert McQuarrie mit einem Datenstick, der das Syndikat zu Fall bringen könnte, einen potenten McGuffin als Plotmotor. Um diesen Stick duellieren sich alle Parteien, parallel dazu wird mit der Auflösung von Hunts Einheit eine zweite Front aufgebaut. Noch auffälliger als in den Vorgängern ist die Paarung von ausgeklügelten Actionhighlights mit gut getimten Gags – eine Koalition von Komik und Intensität, die sich auch in der Dominanz des Duos Cruise und Simon Pegg spiegelt, das die anderen Teammitglieder in den Hintergrund drängt. Um eine romantische Note erweitert, findet dieses Zweigespann in der Paarung Cruise und Ferguson eine coole Erweiterung. Deren gemeinsame Actionauftritte, von einer eleganten Hitchcock-Hommage in der Wiener Oper bis hin zu einer kinetischen Verfolgungsjagd auf zwei Rädern, gehören zu den Höhepunkten eines Films, der erst im letzten Drittel seine Bodenhaftung zu verlieren droht. Aber da hat der Zuschauer selbst längst abgehoben – euphorisiert und bestens unterhalten. kob.
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