Das Regiedebüt von Drehbuchautor Dan Gilroy besticht mit Thrillerspannung und scharfem Gesellschaftskommentar. Mit einer seiner besten Darstellungen dominiert Jake Gyllenhaal ein Qualitätsdrama, das die Skrupellosigkeit von Tatort-Paparazzi auf die Spitze treibt und den amerikanischen Traum, in einem pervertierten Verständnis, als weiterhin realisierbar zeigt. In einem Aufstiegsszenario geht dabei ein smarter Einzelgänger mit soziopathischen Zügen für die Karriere buchstäblich über Leichen. Viele Szenen dieses Originalstoffs von Gilroy, dessen Bruder Tony verantwortlich für alle Drehbücher im Bourne-Universum zeichnet, spielen nachts auf den Straßen von Los Angeles. Hier erfährt Bloom (Gyllenhaal), ein rhetorisch versierter Gelegenheitsdieb mit großen Ambitionen, seine Initialzündung, als er die Rettungsaktion zweier Cops nach einem Unfall und deren Dokumentation durch einen für TV-Sender arbeitenden Tatort-Paparazzo beobachtet. Sofort erkennt Bloom die ihm bisher verweigerte Chance, die Eintrittskarte in ein Milieu, das ihm Geld, Erfolg und Anerkennung bringen kann. Zunächst amateurhaft und belächelt, saugt er sich schmarotzerhaft in der Szene fest, überschreitet ethische und legale Grenzen, drängt sich so nicht nur ins Scheckbuch von TV-Nachrichtenproduzentin Nina (Dan Gilroys Ehefrau Rene Russo), die um einen neuen Vertrag kämpft und wie der Newcomer keine Skrupel kennt. Dass Bloom seine Rolle über den Beobachter hinaus rücksichtlos erweitert, Tatorte manipuliert und schließlich nicht nur berichtet, sondern selbst Nachrichten macht, ahnt die Veteranin nicht. Zwischen kalter Dominanz und Verunsicherung von Russo exzellent dargestellt, trägt Nina Züge von Faye Dunaways Quotenhai in “Network”, während Bloom Spurenelemente zweier Kultcharaktere Robert De Niros (“Taxi Driver”, “King of Comedy”) aufweist. Die Vereinsamung des Unsichtbaren, seine Frustration und sein Zorn, beleuchtet Gilroy genauso wie den moralischen Verfall einer Gesellschaft, deren voyeuristische Sensationslust Figuren wie Bloom erst möglich macht. Dass Bloom intelligent, lernfähig, mitunter auch ausgesprochen witzig ist, verleiht diesem Monstrum Sympathiepunkte, forciert das Interesse an “Nightcrawler”, der mit humorvollen Facetten beginnt und sich zum Thriller mit Action- und Spannungsinjektionen entwickelt. kob.
Originaltitel: Nightcrawler Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Dt. f. Hörg. Regie: Dan Gilroy
Darsteller: Jake Gyllenhaal (Lou Bloom), Rene Russo (Nina Romina), Riz Ahmed (Rick), Bill Paxton (Joe Loder), Ann Cusack (Linda), Anne McDaniels (LA Weather Girl), Kathleen York (Jackie), Kevin Rahm (Frank Kruse)
Produktion: Jennifer Fox Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2014 Bildformate: 1:2,40/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Medienanzahl: 1 Laufzeit: 119 min.
Kritik: Mit seinem Regiedebüt arbeitet Dan Gilroy nach einem Originaldrehbuch die Pervertierung des amerikanischen Traums und den Werteverfall einer voyeuristischen Gesellschaft anhand eines blitzsauberen L.A. noir auf. “Nightcrawler” beginnt humorvoll, entwickelt sich mit Action- und Spannungsinjektionen dann zum Thriller. Dabei zeigen Jake Gyllenhaal als naher Verwandter des “Taxi Driver” sowie Rene Russo, die an Faye Dunaway in “Network” erinnert, starke Leistungen. Ein fesselnder Film, den man so schnell nicht vergisst.
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