In Joseph Kosinskis postapokalyptischem Science-Fiction-Epos kämpft Tom Cruise erneut in einem Krieg der Welten. Dass in “Oblivion” die Grenzen zwischen Vergangenheit und Zukunft manchmal zu verschwimmen scheinen, passt zu einem Regisseur, der als Spezialist für futuristische Sujets gilt, die Anregungen dafür aber aus Filmen holt, die über 30 Jahre zurückliegen. Nach “Tron: Legacy” und vor dem geplanten Remake von “Das schwarze Loch” erweist Kosinski erneut den Science-Fiction-Filmen der 1960er und 1970er Jahre Reverenz, deren Stimuli auch intelligente Konzepte waren. “Oblivion” ist in Vorbildern wie “Colossus” oder “Planet der Affen” verwurzelt, die ein gutes Fundament für Action auf mehreren Ebenen bieten- auch auf einer mentalen. Ungewöhnlich ist die Reduktion des Figurenpersonals, die in der etablierten Situation, aber auch deren Geheimnis begründet ist, dass der Film so lange wie möglich zu wahren versucht, selbst auf die Gefahr hin, dabei unglaubwürdig zu wirken. So wird das Außergewöhnliche, das die Protagonisten hier erleben, von ihnen selbst kaum diskutiert, bleibt eine zentrale Figur, die alle Hintergründe kennt, vor allem aus dramaturgischen Gründen lange Zeit kryptisch, entwickelt der Film selbst keine Theorien, sondern überlässt das dem Zuschauer. Nicht alles wird völlig plausibel aufgelöst, nicht jede Frage beantwortet, doch die Entwicklung des Plots garantiert Spannung und den einen oder anderen Überraschungseffekt. Schauplatz von “Oblivion” ist die Erde, die 2077 nach der Zerstörung des Mondes durch Außerirdische und folgende Naturkatastrophen verwüstet ist. Versprengte Reste der Invasionstruppen, die den Krieg letztlich verloren, gefährden die Arbeit von Techniker Harper (Tom Cruise) und seiner Navigatorin (Andrea Riseborough). Während die Zukunft der Menschheit längst auf einem anderen Planeten liegt, überwacht das Paar in einem Refugium über den Wolken mit Hilfe von bewaffneten Drohnen und in ständigem Kontakt zu einer Raumstation im Orbit den Abbau lebensnotwendiger Ressourcen. Diese Realität inszeniert Kosinski mit fantastischen Naturaufnahmen aus Island, coolem Hi-Tech-Design und gut dosierter Action, eine andere deutet er behutsam an, als eine fremde Frau (Olga Kurylenko) aus dem Nichts auftaucht und nicht nur die gezeigte Beziehungsdualität, sondern auch die Wahrnehmung der ganzen Geschichte in Frage stellt. Vergessen trägt diese 100-Mio.-Dollar-Produktion in ihrem Titel, doch letztlich gibt es genügend Gründe, sich positiv an sie zu erinnern. kob.
Darsteller: Tom Cruise (Jack Harper), Morgan Freeman (Malcolm Beech), Olga Kurylenko (Julia Rusakova), Andrea Riseborough (Victoria Olsen), Nikolaj Coster-Waldau (Sykes), Melissa Leo (Sally), Zoe Bell (Kara), Lindsay Clift
Produktion: Joseph Kosinski Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2013 Bildformate: 1:2,40/1080p Mehrkanalton: dts HD 7.1 Laufzeit: 125 min.
Kritik: Inspiriert von den Science-Fiction-Filmen der Sechziger- und Siebzigerjahren, inszeniert Joseph Kosinski (“Tron: Legacy”) einen visuell eleganten Genrebeitrag, der den Fans coole Gadgets und neben den obligatorischen, nie überzeichneten Actionsequenzen auch mentale Stimuli bietet. Mit reduziertem Figurenpersonal, das sich beträchtliche Zeit sogar auf nur drei Personen beschränkt, riskiert “Oblivion” bei der Wahrung seines Geheimnisses mitunter die Glaubwürdigkeit seines Plots, verliert die Aufmerksamkeit des Zuschauers aber nie.
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