Ein Spaßfilm, ein turbulenter Mix aus Komödie, Thriller und Roadmovie, in dem eine sympathische Nora Tschirner eine junge Frau spielt, deren Leben aus dem Ruder läuft. “Offroad”. Den Titel darf man ganz wörtlich nehmen. Das Leben einer Frau gerät aus der Spur – und das obwohl für Meike Pelzer (Nora Tschirner) doch alles klar vorgezeichnet ist: Das Betriebswirtschaftsstudium ist abgeschlossen und mit Rechtsanwalt Philip (Max von Pufendorf) schon der zu heiratende Mann gefunden. Bald gilt es die elterliche Gartenbedarffirma – Spezialität Grasfangsäcke – zu übernehmen, dann Kinder. Doch da tauchen im von ihr beim Zoll ersteigerten, Büffelhorn-verzierten Jeep, im Kofferraum versteckt, 50 Kilogramm Kokain auf. Damit könnte man doch endlich in die Sahara fahren, so richtig über Staubpisten brettern und all den bürgerlichen Mief hinter sich lassen. Mit einem typischen Hitchcock’schen MacGuffin steigt Regisseur und Co-Autor Elmar Fischer in seinen Spaßfilm ein. Im Schnelldurchlauf wird Meikes Lebenssituation beschrieben: Tandemfahren mit Helm und korrekten Handzeichen beim Abbiegen. Ein Bier zuviel auf dem örtlichen Schützenfest. Philip geht mit Meikes bester Freundin fremd und dann tauchen die Besitzer der Drogen auf, drei überforderte Jungunternehmer, die ihre Eventagentur gegen die Wand gefahren haben. Schmerzlich muss Meike erfahren, dass Dealen ein hartes Geschäft ist – und dass es noch Gentlemen gibt, die einer Dame in Not helfen: In diesem Fall der coole, unverschämte, unverschämt gut aussehende Deutschtürke Salim (Elyas M’Barek), der sie immer wieder aus gefährlichen Situationen befreit. Von einer “angry young woman” erzählt Fischer im zweiten Kinofilm nach seinem vielfach ausgezeichneten Schläferdrama “Fremder Freund” (2002). Virtuos mixt er Komödien-, Thriller- und Roadmovie-Elemente, setzt auf Tempo und schnelle Schnitte, Autostunts, Verfolgungsjagden und Schießereien inklusive. US-Hits wie “Ocean’s Eleven” oder “Thomas Crown ist nicht zu fassen” werden auf deutsche Verhältnisse umdekliniert, Split-Screen-Technik kommt klug zum Einsatz und Ali M. Askins schwungvoller Ethno-Soundrack befeuert die Handlung. Die Musik greift die absurden Momente auf, die in vielen Szenen lauern, unterstützt oder überhöht sie mit reggaeartigen Dubs, ehe dank der Easy-Listening-Elemente à la David Holmes wieder Ruhe und Leichtigkeit einkehren. Nora Tschirner, Publikumsliebling seit Ohren- und Kükenerfolgen an der Seite von Til Schweiger, funktioniert als Sympathieträger perfekt, die Chemie mit “Türkisch für Anfänger”-Traumboy M’Barek stimmt und die Bösewichte sind mit Thomas Fränzel (Julian), Stefan Rudolf (Ulf) und Tonio Arrango (Tuschi) treffend gecastet. Die gute Besetzung runden Gastauftritte von Leslie Malton (Mama Pelzer) sowie der “Tatort”-Kommissare Dominic Raacke (Papa Pelzer) und Axel Milberg (Rechtsanwalt Schanowski) ab, für die atmosphärischen (Berlin-)Bilder sorgte Philipp Kirsamer. geh.
Originaltitel: Offroad Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA Regie: Elmar Fischer
Darsteller: Nora Tschirner (Meike Pelzer), Elyas M’Barek (Salim), Max von Pufendorf (Philip), Tonio Arango (Tuschi), Thomas Fränzel (Julian), Stefan Rudolf (Ulf), Nele Kiper (Sarah), Seyneb Saleh (Özlem), Nora Binder (Denise), Teresa Weißbach (Mandy), Michael Kind (Concierge), Leslie Malton (Mutter Pelzer), Dominic Raacke (Vater Pelzer), Axel Milberg (Rechtsanwalt Schanowki)
Produktion: Jakob Claussen Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 1:2,35 Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Laufzeit: 98 min.
Kritik: Humorvolle Komödie von Elmar Fischer über die unvorhersehbaren Streiche des Lebens, deren Sinn einzig darin liegt, die Protagonisten zur wahren Liebe zu führen. Nora Tschirner (“Keinohrhasen”) kann sich in der Rolle als gewitzte Powerfrau wieder zum Besten geben auch “Türkisch für Anfänger”-Darsteller Elyas M’Barek scheint die Rolle auf den Leib geschneidert. Gelungener deutscher Spaß mit großem Unterhaltungswert und sympathischen Charakteren.
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