Mit ihrem Kassenschlager “Verrückt nach Mary” eröffneten Peter und Bobby Farrelly dem Mainstreampublikum krudeste Humorhorizonte: Das Subgenre der “Grossout Comedy” war geboren. Bei der inzestuös angehauchten Komödie “Das darf nicht wahr sein!” übernimmt das umtriebige Bruderpaar zwar lediglich die Produzentenfunktion, doch ihre Humor-Handschrift ist unverkennbar. Einmal mehr handelt es sich um eine mit grotesken Gags gespickte Lovestory, wobei die Hauptrollen von Heather Graham (“Boogie Nights”) und Chris Klein (“American Pie”) gespielt werden. Sie treten in die Fußstapfen von “Mary”-Counterparts Cameron Diaz und Ben Stiller, ohne deren komödiantisches Kaliber zu erreichen. Die Inszenierung der klassisch konzipierten Identitätsfarce geht auf das Konto von James B. Rogers, der bislang Erfahrungen als Regieassistent sammelte und in dieser Funktion auch bei den letzten vier Farrelly-Filmen tätig war. Als Vorlage dient ihm das Drehbuch der Erstlingsautoren Peter Gaulke und Gerry Swallow, die nach Schema F (wie Farrelly) möglichst kein Tabu (man darf über Inzest und Sodomie lachen) unangetastet lassen und frohgemut in schmuddeligen visuellen Gags schwelgen. Die diversen Figuren kommen einem ebenfalls merkwürdig bekannt vor: Der gutherzige Naivling Gilly (Klein) verliebt sich in das hübsche Herzchen Jo (Graham dient in erster Linie als Augenschmaus, zumal sich ihre komischen Einlagen auf unorthodoxe Arbeitsmethoden im Friseursalon beschränken). Jos Mutter Valdine (Sally Field in ihrem bislang peinlichsten Filmauftritt) ist eine vulgäre Schachtel, und ihr an den Rollstuhl gefesselter Vater (Richard Jenkins) ist neben dem doppelt beinamputierten Sidekick Dig (Orlando Jones aus “Die doppelte Nummer” verulkt Gary Sinises Part in “Forrest Gump”) für die obligatorischen Behindertenwitze zuständig. Um die herzige Romanze zu komplizieren, stellt sich heraus, dass der im Waisenhaus aufgewachsene Gilly angeblich Valdines zur Adoption freigegebener Sohn ist. Angesichts der Inzest-Schande flüchtet sich sein “Schwesterherz” zu ihrem Exfreund Michael, einem Marihuana-Millionär. Als Valdines echter Sohn aufkreuzt, macht sich der verliebte Gilly auf den Weg nach Beaver, um seine angebetete Jo vor der Heirat mit dem skrupellosen Michael zu bewahren. Doch Valdine sorgt dafür, dass ihm sein Ruf als angeblicher sexueller Triebtäter vorauseilt. Eklats mit idiotischen Rednecks sind vorprogrammiert. Keanu-Reeves-Lookalike Klein (in Kürze auch in “Rollerball” zu sehen) macht als von demütigenden Desastern heimgesuchter Unschuldsbolzen gute Miene zum geschmacklosen Spiel. Die Sequenz, in der sein Arm bis zum Ellenbogen in der Rektalöffnung einer (überdeutlich animatronischen) Kuh steckenbleibt, ist das Ekelhighlight. Doch dieser Schockeffekt wirkt – wie eigentlich auch der Rest des Films – dermaßen kalkuliert und forciert, dass sich die gewünschten Lacher kaum einstellen wollen. In den USA zollte das Publikum dem grotesken Gagbombardement Desinteresse. In Deutschland muss sich zeigen, wie sehr die Zuschauer bereit sind, auf der verebbenden Bad-Taste-Welle weiter mitzuschwimmen. ara.
Originaltitel: Say It Isn’t So Sprache: Deutsch/Englisch Untertitel: Englisch/Dt. f. Hörg. Regie: James B. Rogers
Darsteller: Chris Klein (Gilly Noble), Heather Graham (Jo Wingfield), Orlando Jones (Dig McCaffrey), Sally Fields (Valdine Wingfield), Richard Jenkins (Walter Wingfield), John Rothman (Larry Falwell), Jack Plotnick (Leon Pitofsky), Eddie Cibrian (Jack Mitchelson), Mark Pellegrino (Jimmy Mitchelson), Brent Hinkley (Streak), Henry Cho (Freddy), Richard Riehle (Sheriff Merle Hobbs), Brent Briscoe (Det. Vic Bloomfield), Suzanne Somers (Sich selbst)
Produktion: Bobby Farrelly Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2000 Bildformate: 1:2,35/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 92 min. Features: Audiokommentar des Regisseurs, sechs nicht veröffentlichte Szenen, Original Kino-Trailer, “Making of”-Featurette, TV Spots
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