Zurückgenommen und charmant zeigt Jesse Peretz’ Komödie, wie das Leben von drei Schwestern durch ihren naiven Bruder remixed und auf neuen Kurs gebracht wird. Tschechow light trifft doof, aber liebenswert, wäre ein viel zu hartes Resümee für den neuen Film von Jesse Peretz (“Dein Ex, mein Alptraum”), auch wenn einerseits die Geschwisterkonstellation, andererseits die oberflächliche Betrachtung des Titelhelden stimmt. “Our Idiot Brother” ist ein Plädoyer für naive, aber reine Seelen, die als schwachsinnig missgedeutet werden. Um diesen Grad der Erleuchtung in der Beurteilung erreichen zu können, braucht man auf und vor der Leinwand allerdings Toleranz in buddhistischen Größenordnungen. Denn Ned (Paul Rudd) stiftet Chaos, bringt sich und andere oft in große Schwierigkeiten, weil er immer die Wahrheit sagt, an das Gute im Menschen glaubt und damit auch problematische Situationen nie korrekt einschätzt. Einen richtigen Job hatte er nie, seine Hippie-Freundin nutzt ihn aus und ersetzt ihn kurzerhand durch einen Kiffer vergleichbar gutmütiger Bauart, als Ned, der einem Cop arglos Marihuana verkaufte, in den Knast wandert. Nach seiner Entlassung wird der grundanständige Held kurzfristig in das Leben seiner Schwestern eintauchen und es nachhaltig beeinflussen. Problembereiche wie Karrierismus, pazifistisch-esoterische Pädagogik, Schwangerschaft und Seitensprung kommentierend, wird er unbeabsichtigt Auslöser für Veränderungen, ohne je, wie etwa in Hal Ashbys “Willkommen, Mr. Chance”, ein als Messias missverstandener Schwachkopf zu sein. Als Komödie ist dieses Familienunternehmen, dessen Drehbuch Peretz’ Schwester und Schwager schrieben, nur bedingt massentauglich. Von Oberflächenreizen, wie sie etwa “Dumm und Dümmer” servierte, ist “Our Idiot Brother” weit entfernt, darüber hinaus, korrespondierend mit seinem Helden, manchmal zu verhalten und brav. Trotzdem gefällt der in den Schwesterrollen prominent besetzte Film durch sein konsequentes Desinteresse, platte Pointen landen zu wollen, durch seine leise Komik, die sporadisch ins Absurde abdriftet, und seine Figuren, die ihrem Wesen stets treu bleiben. Rudds Szenen mit seinem Bewährungshelfer, den er als “Gratis-Therapeuten” begrüßt, sind ein Highlight wie auch jene mit dem neuen Lover seiner Ex, der sich über die meditative Qualität des Kerzenrecyclings ähnlich begeistern kann wie er. Dem Titel zum Trotz ist also Bruderliebe dank solcher Vorzüge durchaus denkbar. kob.
Darsteller: Paul Rudd (Ned), Elizabeth Banks (Miranda), Zooey Deschanel (Natalie), Emily Mortimer (Liz), Steve Coogan (Dylan), Hugh Dancy (Christian), Kathryn Hahn (Janet), Rashida Jones (Cindy), Shirley Knight (Ilene), Adam Scott (Jeremy), T.J. Miller (Billy), Janet Montgomery (Lady Arabella)
Produktion: Anthony Bregman Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 1:1,78/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Medienanzahl: 1 Laufzeit: 86 min. Features: Audiokommentar, Entfallene Szenen, Alternatives Ende, Interviews
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