Ein Passionsspiel der anderen Art, ein verwegener Genremix, der von der Liebe zwischen einem glücklosen Trompeter und einem Engel erzählt, der keiner sein will. “Passion Play” könnte ein wirklich tolles Erlebnis sein, wild, verwegen, voller verrückter Ideen. Wenn man ob der vielen Geschichten und Handlungsstränge nur wüsste, worum es eigentlich geht. Wie ein klassischer Noir-Krimi setzt er ein. Jazz-Trompeter Nate Poole – zerschunden, verbeult, gebeutelt und ideal besetzt: “Wrestler” Mickey Rourke – versucht vor einem Nachtclub einen Wagen aufzubrechen. Er wird gestellt, in ein Auto gestoßen und in die Wüste gefahren. Mit der Frau von Gangsterboss Happy (minimalistisch-lakonisch: Bill Murray) hat er geschlafen. Darüber ist der wenig happy. Nate spricht sein letztes Gebet. Da tauchen aus dem Nichts Ninja-Apachen auf und töten den Hitman. Ein Martial-Arts-Western? Nur kurz. Denn bald darauf findet Nate sich in einem Wanderzirkus wieder, der vom durchgeknallten Sam (idealer Jahrmarktschreier: Rhys Ifans) geleitet wird und dessen Hauptattraktion die geflügelte Schönheit Lily (formschöne Augenweide: Megan Fox) ist, die die staunenden Besucher für einen Dollar in ihrem Glaskasten begaffen dürfen. Nate ist hingerissen. Womit man bei der Love Story angekommen ist. Die großartigen Bilder sind es, die nachhaltig wirken, in irreales Licht taucht sie Kameramann Christopher Doyle, rot und schwarz dominieren als Farben, die im harten Kontrast zum Schauplatz stehen – der felsig-staubigen Landschaft im Südwesten der USA. In einer irrealen Welt siedelt Autor und Regiedebütant Mitch Glazer sein Passionsspiel an, dessen Titel man vielleicht wörtlich nehmen sollte. Passion meint hier wohl nicht nur Liebe, sondern auch Leidenschaft – für Geld, für Macht, für Freiheit, für Nähe und Besitz. Loner und Exzentriker sind die Protagonisten, Stereotypen und auch Kunstfiguren. Metaphorische und allegorische Anspielungen geben Rätsel auf, dann wieder erdet sich die Arbeit, spielt mit den Genres. Cool ist der Jazzer, eiskalt der Ganove, himmlisch der Engel. Tod, Leben, Überleben… Eine Melo? Noch einmal der “Himmel über der Wüste”? Zu begreifen ist der Film nicht. Eher zu spüren. Wie die Musik von Dickon Hinchliffe. Mitfiebern kann man, wie bei einem verwegenen Drahtseilakt. Das Leben als lange Zirkusvorstellung. Nur die Clowns fehlen, aber die sitzen ja vielleicht im Publikum. geh.
Originaltitel: Passion Play Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch Regie: Mitch Glazer
Darsteller: Mickey Rourke (Nate Poole), Megan Fox (Lily Luster), Bill Murray (Happy Shannon), Kelly Lynch (Harriet), Rhys Ifans (Sam Adamo), Chris Browning (Cecil), Rory Cochrane (Rickey), Mark Sivertsen (Walt), Arron Shiver (Russell), Robert Wisdom (Malcolm), Liezl Carstens (April), Brian Doyle-Murray (Billy Berg), Marc Miles (Jake), Susan Traylor (Red), Armin Amiri (Barkeeper), Bernardo Gallegos (Vater), Andy McPhee (Donnie)
Produktion: Daniel Dubiecki Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2010 Bildformate: 1:2,35/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Laufzeit: 94 min.
Kritik: Alles scheint möglich in dem Regidebüt von Mitch Glaser, das an das wilde Kino von David Lynch zu Zeiten von “Wild at Heart” erinnert. Das ist ebenso faszinierend wie bizarr, funktioniert aber auf verblüffende Weise. Nicht zuletzt, weil die Besetzung mit charismatischen Stars besetzt ist: Mickey Rourke (“Krieg der Götter”) und Megan Fox (“Transformers”), die mit Engelsflügeln himmlisch aussieht, werden unterstützt von Bill Murray und Rhys Ifans in diesem verrückten Krimi mit der Coolness des Jazz.
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