Eine vermeintlich solide Ehe droht am Unfalltod des vierjährigen Sohnes zu zerbrechen – ein schauspielerischer Parforceritt von Nicole Kidman und Aaron Eckhart nach dem mit dem Pulitzer Preis ausgezeichneten Broadwaystück von David Lindsay-Abaire. So überzeugend war Nicole Kidman seit ihrem Oscar-gekrönten Part der Virginia Woolf in “The Hours” (2002) nicht mehr. Mal gibt sie sich kalt, beherrscht, überlegt, dann explodiert sie. Ist (oft) schreiend komisch und auch harsch, wütend oder handgreiflich. Im “Rabbit Hole”, im Kaninchenbau, möchte sie sich verkriechen, vor der Umwelt verstecken. Kidman spielt Becca, deren vierjähriger Sohn vor einem halben Jahr überfahren wurde. Unerwartet, wie eine Keule trifft diese Information den Zuschauer – und Becca muss mit dieser Tragödie fertig werden – so wie Ehemann Howie (überzeugend: Aaron Eckhart). Um ihren Schmerz zu lindern, haben sie schon alles probiert: zu Gott gebetet, Trauerhilfsgruppen besucht, geweint. Nichts hat geholfen. Distanziert gehen die Partner miteinander um. Somnambul wandern sie durch ihr geschmackvoll-gemütliches Haus. Howie sucht Trost im Gestern, flüchtet sich in Erinnerungen. Becca geht in die Offensive, auf Konfrontationskurs, gerät mit der Mutter (stark: Dianne Wiest) aneinander, die vor Jahren ihren erwachsenen Sohn verloren hat, und nimmt sogar zu dem Teenager Kontakt auf, der den Tod ihres Kindes verschuldete. David Lindsay-Abaire hat sein eigenes, mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnetes Theaterstück, zum Drehbuch umgearbeitet. Nah an der Vorlage ist er dabei geblieben, hat die Dialoge nur unwesentlich verändert und die Räume filmisch minimal geöffnet. Ein Bergman’sches Kammerspiel als US-Hochglanzproduktion. Eine schwierige Aufgabenstellung für Regisseur John Cameron Mitchell, der sich schon bei “Shortbus” mit zwischenmenschlichen Themen befasste. Ging es da um hedonistische Äußerlichkeiten und sexuelle Komplikationen zwischen den Geschlechtern, ergründet er hier das Innenleben seiner Protagonisten. Dies gelingt ihm erstaunlich gut. Er schaut hin, wo man nur zu gerne wegsehen würde, schont weder seine Figuren noch das Publikum. Hinter der geordneten Fassade liegt die Welt in Trümmern. Um Verarbeitung geht es, um die Stadien der Trauer, um Zorn und Hilflosigkeit. Einen neutralen Standpunkt nimmt dabei die Kamera ein, sie bildet ab, dramatisiert nicht. Der Schmerz wird nur durch das Spiel des perfekt harmonierenden Hauptdarstellerpaar sicht- und fühlbar. Lösungen werden keine geboten – und dennoch besteht am Ende Hoffnung. geh.
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