Die neue Blüte des spanischen Horrorfilms produziert einen weiteren schockierenden Ableger. Nach der politischen Allegorie von “Pans Labyrinth” und dem gespenstischen Schrecken von “Das Waisenhaus” regieren in “[.Rec]” Panik, Verzweiflung und Konfusion. Jaume Balagueró, Genrespezialisten bereits mit kleinen fiesen Nerventests wie “Nameless” oder “Fragile – A Ghoststory” unter die Haut gekrochen, nutzt Urängste und die Grenzen menschlicher Wahrnehmung für eine kompromisslose Studie in Terror. Nachtschwarze Räume, durch die sich nur das Licht einer Kamera bricht. Verstörende Geräusche, die man weder orten noch einordnen kann. Umrisse, die nur für Momente erkennbar sind, aber die Erwartung an das Grauen schüren. Gestalten, die desorientiert wirken, aber plötzlich zielgerichtet attackieren können. Wer schon einmal allein eine Nacht im Wald verbrachte oder sich in alten Häusern durch unbeleuchtete Kellergänge tastete, hat eine Vorstellung, welche Gefühle dieser Überlebenskampf in einem Mietshaus in Barcelona durch den gestressten Körper jagt. Ganz harmlos beginnt es, als TV-Reporterin Angela (Manuela Velasco) mit ihrem Kameramann ein paar Feuerwehrmänner bei ihrer Nachtschicht beobachtet. Man unterhält sich entspannt in der Wache, vertreibt sich beim Basketball die Zeit, als plötzlich ein Notruf die Ausgelassenheit beendet. Ein Routineauftrag scheinbar, schließlich geht es nur um eine alte, verwirrte, in ihrer Wohnung isolierte Dame. Die Schreie hinter der Tür deutet jeder als Hilferuf, doch als sich die Retter nähern, läuft vermutete Demenz mit ungeahnter Kraft Amok. Im Blutrausch gibt es erste Verletzte, doch keine Möglichkeit zur Behandlung. Blitzschnell hat das Militär das Haus versiegelt und Mieter wie Besucher ihrem Schicksal überlassen. Ein Virus muss unter Kontrolle gehalten werden, der seine Opfer in reißende Bestien verwandelt und nur einen Impuls kennt: töten und sich ausbreiten. Ausschließlich aus der Perspektive des Kameramanns erzählt, entwickelt dieser Horrortrip durch düstere Treppenhäuser, uneinsehbare Korridore und Wohnungen ein frenetisches Tempo und eine beklemmende Atmosphäre, die keine Fluchtmöglichkeit bietet. Man rennt mit den Überlebenden, hält mit der couragierten Heldin zitternd den Atem an, um sich im Chaos zu orientieren. Vertraute Schockmuster gibt es, von kleinen Mädchen mit finsteren Absichten bis zu Spontanattacken, die in die Adern fahren. Doch ein vergleichbar intensives Finale hat man selten gesehen. Dass die Kamera Konfusion und Terror in jeder Bewegung reflektiert, ist für manchen Fanmagen ein Härtetest. Aber Realismus pur, denn es ist schwer stillzuhalten, wenn die Blutgier neben dir steht.
Darsteller: Manuela Velasco (Angela Vidal), Ferran Terraza (Manu), Jorge Yamam (Sergio), Pablo Rosso (Marcos), David Vert (Alex), Carlos Lasarte (César), Vicente Gil (Polizist), Martha Carbonell (Frau Izquierdo), Carlos Vicente (Guillem)
Produktion: Julio Fernández Produktionsland: Spanien Produktionsjahr: 2007 Bildformate: 1:1,85/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1/dts Laufzeit: 75 min.
Filmpreise: Name: Goya Jahr: 2008 Kategorie: Beste Nachwuchsdarstellerin Features: Making of, Trailer, Teaser, TV-Spots, Bildergalerie
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