“Ice Age”-Macher Carlos Saldanha lässt der gechillten Eiszeit heiße Samba-Rhythmen folgen und setzt fiese Tiernapper auf die Spur eines ungleichen Ara-Paars. Nicht auf den Hund – obwohl ein solcher in Form einer dauersabbernden Bulldogge auch vorkommt – ist man bei Blue Sky Studios gekommen, schräge Vögel stehen bei den Machern der innovativen “Ice Age”-Trilogie auf dem Programm. Zurück in seine Geburtsstadt Rio de Janeiro hat sich Regisseur Carlos Saldanha begeben, um der Eiszeit zu entfliehen und sich mittels heißer Samba-Rhythmen wieder aufzuwärmen. “Rio” heißt sein neuester Streich schlicht – und der fulminante 3D-Spaß hält all das, was man mit dem Titel assoziiert: Exotik, Farbenpracht, Lebenslust und Karneval. Vom kalten Minnesota verschlägt es Ara Blu – “Der Vorleser” David Kross leiht ihm die deutsche Stimme -, den vermeintlich letzten seiner Art, in die südamerikanische Metropole. Hier lebt sein weibliches Pendant, Jewel – Synchronsprecherin Johanna Klum trällerte einst in der Girlgroup Samajona -, ein feuriges Urwald-Juwel, das von Nahkontakt zwecks Artensicherung (zunächst) nichts hält. Denn Stubenhocker Rio ist a) ein besserwisserischer Provinz-Piepmatz und b) des Fliegens nicht mächtig. Da geraten die beiden in die Hände fieser Tiernapper, die sie in Fußeisen legen, was eine “Flucht in Ketten” bedingt. Mit einer furiosen, im Stil an den legendären Busby Berkely erinnernden Choreografie beginnt das stereoskope Abenteuer. Bunte Vögel tanzen und vollführen waghalsige Loopings, perfekte Symmetrie ist angesagt beim musikgetriebenen Opener, der wie ein Feuerwerk zündet. Bossa-Nova-Legende Sergio Mendes zeichnet für die Musiküberwachung verantwortlich, seinen Brasil ’66-Hit “Mas Que Nada” hat er unter anderem neu eingespielt. Tempo und Takt werden durch die Zusammenstellung des Scores bestimmt, für jeden Musikgeschmack ist etwas dabei: “Hot Wings (I Wanna Party)” rockt der rote Kardinalsvogel Pedro alias will.i.am im Duett mit Sidekick Jamie Foxx als Kanarienvogel Nico, “Telling the World” schmachtet R&B-Star Taio Cruz, “Let Me Take You to Rio” lockt Ester Dean. Figuren und Kulisse mögen neu sein, der verspielte Umgang mit den sympathischen Charakteren, der liebenswerte Humor und die ausgefeilten Actionsequenzen, die in der Tradition des Slapsticks stehen, entlarven Saldanha jedoch als Liebhaber klassischen Zeichentricks. Furchterregend ist sein Bösewicht, ein Kakadu, dessen Musical-Karriere torpediert wurde, großartig sind dessen Helfer, fiese, diebische Seidenaffen, die die brasilianische Kampfsportart Capoeira beherrschen und vor keiner Untat zurückschrecken. Nicht ganz gelungen ist die Kombination aus Menschen- und Tierfiguren, Vierbeiner und Federvieh spielen die gezeichneten Menschen an die Wand und haben die Lacher stets auf ihrer Seite. Dafür gehört Blus Besitzerin, einer bebrillten Bibliothekarin, die Actionszene der Nonstop-Jagd, mit dem Motorrad darf sie durch Rios Straßen räubern, während ihrem love interest, einem biederen Ornithologen, nichts anderes übrig bleibt, als sich an ihr festzuklammern. Schön anzusehen sind die Totalen der Stadt, Zuckerhut, Christus-Statue und Copacabana inklusive – die “Schauplätze” werden ideal genutzt, selbst die Seilbahn auf den Pão de Açúcar wird in die Handlung integriert. Höhepunkte bilden das furiose Finale beim Karnevalsumzug und die abschließende Flugzeug- und Flugnummer. Mit breitem Pinselstrich wird hier punktgenau gemalt – gestaltet mittels CGI modernster Prägung. geh.
Originaltitel: Rio Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Engl. f. Hörg. Regie: Carlos Saldanha Produktion: Bruce Anderson Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 1:2,40/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 92 min.
Kritik: Auch mit ihrem sechsten Film bleiben die Blue Sky Studios eine treibende Kraft im Feld der 3D-CGI-Animation. Nach drei “Ice Age”-Filmen wagt sich Carlos Saldanha mit seinem Abenteuer zweier buchstäblich schräger Vögel in Brasilien auf Neuland – und bleibt sich doch treu: Figuren und Kulisse mögen neu sein, aber der kunstvolle Umgang mit sympathischen Charakteren, liebenswertem Humor und ausgetüftelten Actionsequenzen offenbart den Routinier, der mit breitem, bunten Pinselstrich punktgenau zu malen versteht.
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