Aus deutscher Amateurhand gefertigte Historienabenteuerkomödie um den legendären britischen Sagenhelden. Mit Zombies. Und in 3D! Die teutonische Wald-und-Wiesen-Variante des klassischen “Robin Hood”-Stoffes stammt von Oliver Krekel, der unter Beteiligung seiner gesamten Familie durchaus gewissen (Low-Budget-)Aufwand betreibt und sich prominente Unterstützung sicherte – auch wenn die kultigen Namen Tom Savini und Kane Hodder nur Horrorinsidern ein Begriff sind. Zunächst Camp, später Trash: Der geneigte Betrachter bekommt ein für den internationalen Markt auf englisch gedrehtes, mitunter Ed-Wood-artiges Treiben vorgesetzt, das in genuin stereoskopischem 3D-Verfahren für eine gewisse Unterhaltung sorgt. Robin Hood hat schon viele Travestien erlebt, darunter auch einige komische, an die dieser joviale Langfinger (Martin Thon) anknüpft und seine anarchisch-sozialistische Utopie wortreich gegen die Law-and-Order-Ansichten Marians (hölzern: Ramona Kuen) verteidigt und sie von einem Raubzug gegen ihren reichen Cousin überzeugt, den Sheriff von Nottingham (“From Dusk Till Dawn”-Maskenbildner Tom Savini als Tyrann). Als sein von Zaubertränken verwandelter Trupp Folter und Scharfschützen erliegt, reanimiert ihn eine Hexe, reserviert sich aber dafür seine Seele. Nach unsachgemäßem Gebrauch weiterer Tinkturen erzittert der germanische Mischwald, der den Sherwood Forest darstellen soll, unter einer Welle randalierender Zombies. Guter Rat ist teuer, und Little John (Kane Hodder, der Jason aus der “Freitag, der 13te”-Reihe) hat ihn mit nonchalanter Tatkraft. Beim handwerklich unperfekten Amüsement, das weniger launiger Kostümspaß denn Ritterspiel ist, wähnt sich nur der Soundtrack in der “Herr der Ringe”-Liga und scheut auch vor saftigen Kitschsongs nicht zurück, was die heterogene Zutatenliste bereichert. Oliver Krekel, mit bisherigen Produktionen nur auf dem Videomarkt daheim (“Crossclub – The Legend of the Living Dead”), wagt sich mit diesem Showcase für die Effektschmiede Digidreams Studios – und einem sympathisch-aufrührerischen Cameo – ins Kino. Das gemütliche Miteinander der Wald-Sippe, sporadische Action sowie Romcom- und Screwball-Elemente verwandelt Hexenalchemie in Halbzeit zwei zu einem Spukfilm mit Splatter-Attitüde – was für Trash-Freunde durchweg abwechslungsreiche Attraktionen verheißt. tk.
Originaltitel: Robin Hood – Ghosts of Sherwood Sprache: Deutsch/Englisch Regie: Oliver Krekel
Darsteller: Martin Thon (Robin Hood), Ramona Kuen (Maid Marian), Kai Borchardt (Bruder Tuck), Dennis Zachmann (Will Scarlett), Kane Hodder (Little John), Tom Savini (Sheriff von Nottingham), Claude-Oliver Rudolph (Guy of Gisbourne), Anika Neubauer (alte Hexe), Prashant Prabhakar (Inder), Andrea Glowig (junge Hexe), Oliver Krekel (Vendor 2), Dave Kaufmann (Soldat), Erich Amerkamp (Folterknecht)
Produktion: Nadine Krekel Produktionsland: Deutschland/USA Produktionsjahr: 2012 Laufzeit: 116 min.
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