Der März gehört Lasse Hallström, der nun im dritten Frühjahr in Folge eine Bestsellerververfilmung in die Kinos bringt. Seine Adaption des gleichnamigen, mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Romans der amerikanischen Literaturspätzünderin E. Annie Proulx, platziert sich harmonisch zwischen der bittersüßen Unausweichlichkeit von “Gottes Werk und Teufels Beitrag” und der märchenhaften Versöhnlichkeit von “Chocolat”, ist mit seiner Aufbruchsstimmung, seinen unkomplizierten Figuren und kleinen, gut konsumierbaren dramatischen Happen das gewohnt Oscar-freundliche Material, das dank Kevin Spacey und einer Reihe renommierter Charakterdarsteller auch sein Publikum finden wird. Mit einem visuell einfallsreichen, Jahre zu Minuten komprimierenden Prolog wird Protagonist Quoyle eingeführt. Von seinem despotischen Vater zu einem zwar sensiblen, aber rückgratlosen Wurm ohne Selbstachtung gemacht, ist Quoyle ein durch Spaceys alberne Frisur zusätzlich zur Witzfigur reduziertes Neutrum, bis er durch das, nicht nur für ihn unbegreifliche Interesse einer skrupellosen Männerfresserin (kleine, aber ihr nobles Image zerstreuende Rolle von Cate Blanchett) positiv aufgeladen wird. Die zermürbenden Ehejahre spart der Film aus, streift den Selbstmord von Quoyles Eltern ebenso wie den tödlichen Unfall Blanchetts, die die gemeinsame Tochter noch an eine Adoptionsinstitution verkaufen wollte. Schwerpunkt der “Schiffsmeldungen” ist Quoyles Selbstfindung und seelische Reinigung im sturmumtosten, aber von ehrlichen und freundlichen Menschen bevölkerten Neufundland. Im Zusammenleben mit Quoyles resoluter Tante (Judi Dench) entdecken Vater und Tochter Familie erstmals auch als Anker. Ein neuer Job und eine neue Liebe formen Quoyle zu einem neuen Menschen, der den Fluch seiner Vergangenheit überwinden kann. Mit seinem Kameramann Oliver Stapleton hat Hallström die spröde Schönheit des Schauplatzes authentisch eingefangen, der quasi vorbildhaft für Spaceys Figur seinem Schicksal, der Härte von Wind und Wetter, trotzt. Die Traumata Quoyles, seiner Tante und seiner neuen Freundin nehmen in Hallströms Adaption den Status einer seelischen Randnotiz ein, die angesprochen, aber nicht vertieft wird. Mehr als für ein packendes, emotional intensives menschliches Drama interessiert sich der Skandinavier für die Vorzüge des einfachen Lebens, für bodenständige Menschen, die Neues integrieren, nicht isolieren wollen und für Humor, der den Film insgesamt fast stärker komisch als dramatisch wirken lässt. Konventionell in seinem Erzählverhalten, aber von einem engagierten Ensemble und guten Dialogen getragen, erweist sich “Schiffsmeldungen” als unterhaltsames, unproblematisches, emotional reserviertes Ehrenwertkino, das sein Publikum über potenziell schweren Problemen luftig schweben lässt. kob.
Originaltitel: Shipping News Sprache: Deutsch/Engl. nur OmU Regie: Lasse Hallström
Darsteller: Kevin Spacey (Quoyle), Julianne Moore (Wavey Prowse), Dame Judi Dench (Agnis Hamm), Cate Blanchett (Petal), Pete Postlethwaite (Tert Card), Scott Glenn (Jack Buggit), Rhys Ifans (Beaufield Nutbeem), Gordon Pinsent (Billy Pretty), Jason Behr (Dennis Buggit), Larry Pine (Bayonet Melville), Jeanetta Arnette (Silver Melville), Robert Joy (EMS Officer), Alyssa Gainer (Bunny), Kaitlyn Gainer (Bunny), Lauren Gainer (Bunny), John Dunsworth (Guy Quoyle), Will McAllister (Henry Prowse), Marc Lawrence (Cousin Nolan), Nancy Beatty (Mavis Bangs)
Produktion: Irwin Winkler Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2001 Bildformate: 1:2,35/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1/dts Laufzeit: 107 min.
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