Virtuos bebilderte Verfilmung des Erfolgsromans von Dennis Lehane, mit dem sich Martin Scorsese einen lupenreinen Ausflug in die Welt des Genrekinos gönnt. “Shutter Island” ist ein monströser Film, eine Übung in Exzess. Weil man den Roman von “Mystic River”-Autor Dennis Lehane nicht anders verfilmen kann: ein starkes Stück Pulp Fiction, ein wild geplottetes Horrorszenario, das zahllose falsche Fährten auslegt und dabei auch schon mal derbe den Holzhammer auspackt, um den Leser von seinem gut gehüteten und doch so offensichtlichen Geheimnis abzulenken. Das verlangt nach einer entsprechenden Umsetzung. Martin Scorsese lässt sich nicht lumpen bei seiner ersten Regiearbeit seit seinem Oscar-Gewinner “Departed – Unter Feinden” aus dem Jahr 2006, die er sich nach den zuletzt schweren Themen einfach mal gegönnt hat. Von Alterswerk keine Spur. Unterstützt von getreuen Mitstreitern wie Cutterin Thelma Schoonmaker, Kameramann Robert Richardson oder Szenenbildner Dante Ferretti zelebriert der 67-Jährige mit großer Lust und noch größerem Können pures Kintopp, beschwört das expressive Gruselkino eines Val Lewton und Jacques Tourneur, verweist auf Genreklassiker wie Franjus “Augen ohne Gesicht” oder Hitchcocks “Rebecca” und genießt die Freude, bei seinem ersten puren Genrefilm seit “Kap der Angst” richtig over the top sein zu dürfen: Es ist ein Film über Wahnsinn, der sich ankündigt mit lautem Donnergrollen, peitschendem Regen und tobenden Stürmen. Willkommen auf Shutter Island. Eine Welt ohne Gott, an den man hier nicht mehr glauben kann: Teddy Daniels, der Held des Films, hat die Leichenberge bei der Befreiung des Arbeitslagers von Dachau gesehen, und er musste miterleben, wie seine Frau bei einem Wohnungsbrand ums Leben kam. Nun wird der U.S. Marshal, der unter unseligen Migräneattacken leidet, im Jahr 1954 nach Shutter Island geschickt, eine unwirtliche, schroffe, feindselige Insel, die schnell aufgrund eines aufziehenden Unwetters von der Außenwelt abgetrennt ist. Mit seinem neuen Partner Chuck Aule soll er im Ashecliffe Hospital, einer Anstalt für geisteskranke Schwerverbrecher, nach einer Mörderin suchen, die spurlos aus ihrer gut bewachten Zelle entkommen ist. Der Ärzteschaft um Dr. Cawley ist nicht zu trauen, spürt Daniels schnell, die Wachleute, das Personal, selbst die befragten Insassen benehmen sich auffallend, und auch der Partner macht sich verdächtig. Während er von immer wieder kehrenden Albträumen gepeinigt, in dem ihm die Toten des Arbeitslagers von Dachau, das er mitbefreite, erscheinen und seine tote Frau vor ihm in Flammen aufgeht, verstärkt sich die Isolation Daniels’, der entschlossen ist, dem Geheimnis der Insel auf die Spur zu kommen. Ihm schwant Unfassbares, und doch ist er auf dem Holzpfad. ts.
Originaltitel: Shutter Island Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch/Dt. f. Hörg. Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Leonardo DiCaprio (Teddy Danie), Mark Ruffalo (Chuck Aule), Sir Ben Kingsley (Dr. John Cawley), Michelle Williams (Dolores Chanal), Max von Sydow (Dr. Jeremiah Naehring), Patricia Clarkson, Max von Sydow (Dr. Naehring), Jackie Earle Haley (George Noyce), John Carroll Lynch (Deputy Warden McPherson)
Produktion: Martin Scorsese Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2010 Bildformate: 1:2,35/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Medienanzahl: 1 Laufzeit: 138 min.
Kritik: Mit der Verfilmung eines Bestsellers von “Mystic River”-Autor Dennis Lehane kehrte Martin Scorsese vier Jahre nach “Departed” auf die Leinwand zurück. Seine vierte Zusammenarbeit mit Leonardo DiCaprio in Folge ist pure Pulp Fiction, ein derbes wie cleveres Horrorszenario, das dem Meisterregisseur jede Gelegenheit bietet, die gesamte Klaviatur des Spannungskinos zu spielen und seinen Vorbildern Hitchcock, Fuller und Ray zu huldigen. Die versammelte Starpower trägt das Ihrige zum Gelingen des raffinierten Schockers bei.
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