Mit Julia Roberts als giftiger Stiefmutter entdeckt Bildermagier Tarsem Singh die komischen Seiten des klassischen Märchens. Augenscheinlich geht es um Schönheit, tatsächlich aber um Schnelligkeit in Singhs verspielter, vorwiegend heiterer Adaption, die acht Wochen früher als “Snow White and the Huntsman”, die deutlich düsterer und als Franchise angelegte Action- und Fantasyvariante des Grimmschen Bausatzes, in die Kinos kommt und nicht zuletzt zur Einhaltung dieses Zeitvorteils die ursprünglich geplante Dreidimensionalität aufgegeben hat. Motor des neuen Märchenbooms ist Disneys Megahit “Rapunzel – Neu verföhnt”, der wohl auch die selbstbewusstere und kämpferische Titelheldin, dargestellt von Musiker Phil Collins’ Tochter Lily, inspiriert hat. Die wahre Geschichte von Schneewittchen entfernt sich von der Vorlage, macht den Prinzen zum gut gebauten, im Wirkungsgrad aber überschaubar maskulinen Ken-Klon, die sieben Zwerge zu lustigen Räubern im Geiste von Terry Gilliams “Time Bandits”, benutzt die Grimmschen Motive von Neid und Eifersucht, verzichtet aber auf Todesschlaf und andere Horrorelemente des Klassikers. Das reduziert familienfreundlich den Schrecken, aber auch die Intensität der Emotionen bei dieser Neuinterpretation, die zwischen entspannt und manchmal auch albern immer Komödie bleibt. War “The Fall”, Tarsem Singhs kommerziell unter Wert geschlagener Ausflug in die Welt von Romantik und Leidenschaft, ein bitter-süßes Märchen für Erwachsene, dominiert hier das Kindliche. Auf den Spuren von Cruella de Vil zeichnet Julia Roberts die böse Stiefmutter mit großen exzentrischen Gesten, gibt Collins das blütenreine Gutgeschöpf und Nathan Lane als Roberts’ Vertrauter eine Art Hofnarren. Obwohl “Spieglein, Spieglein…” nicht das Budget großer Studioproduktionen und auch nicht von Singhs blutiger Schlachtplatte “Krieg der Götter” zur Verfügung stand, sind auch hier Design, Eiko Ishiokas Kostüme und Bildgestaltung die eigentlichen Stars. Alle Landschaften wirken bewusst artifiziell, in Roberts’ Schloss vereinen sich Elemente von Neuschwanstein und russischen Kirchen, die Zwerge “attackieren” auf Stelzen, und die Mordgesellen der Königin sind ferngesteuerte XXL-Marionetten. Optisch attraktiv ist Singhs vierter Spielfilm, der von einem animierten Prolog und einer Bollywood-Sequenz in den Endcredits eingerahmt wird, also zweifellos. kob.
Originaltitel: Mirror Mirror Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch Regie: Tarsem Singh
Darsteller: Julia Roberts (böse Königin), Lily Collins (Schneewittchen), Armie Hammer (Prinz Andrew Alcott), Nathan Lane (Brighton), Jordan Prentice (Napoleon), Mark Povinelli (Zwerg), Joe Gnoffo (Grub), Danny Woodburn (Grimm)
Produktion: Bernie Goldmann Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2012 Bildformate: 1:1,85/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Medienanzahl: 1 Laufzeit: 106 min.
Kritik: In seinem vierten Spielfilm interpretiert Tarsem Singh, der mit “The Fall” bereits ein Märchen für Erwachsene inszenierte, den Grimmschen Klassiker als Komödie neu. Heiter, kindlich verspielt und manchmal auch etwas albern ist der Ton dieses Films, der Schneewittchen kämpferisch-selbstbewusst und, Tarsem-typisch, eine visuell eindrucksvolle Allianz von Design, Kostümopulenz und Bildgestaltung zeigt. Die Optik ist also neben Julia Roberts’ mit großen Gesten gezeichneter böser Stiefmutter des Spiegleins größte Attraktion.
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