Puzzeln mit Stil hat Autor Steve Gaghan zur Kunstform entwickelt. Mit “Traffic” entwarf er ein Oscar-prämiertes Mosaik über die verschlungenen Wege der Droge von den Produzenten zu den Konsumenten, die trotz individuellem Einsatz nicht blockiert werden können. Eine ähnlich verschachtelte, dennoch nie Spannung opfernde Struktur zeichnet auch Gaghans Drehbuch zu “Syriana” aus, das er auch selbst inszeniert hat. In einer Zeit, in der sich die Fronten zwischen der westlichen und muslimischen Welt permanent verschärfen, blickt “Syriana” unvoreingenommen und integer auf das komplexe, undurchschaubare Netz aus politischen, wirtschaftlichen und persönlichen Interessen im Kampf um den Motor allen modernen Lebens: das Öl. Aus mehreren Perspektiven seziert das hochkarätig besetzte Ensembledrama die Manipulationen, Intrigen und Machtkämpfe in diesem Krieg, der in noblen Hotels, imposanten Regierungszentralen, aber auch in dreckigen Folterlöchern, düsteren Hinterzimmern und religiösen Zufluchtstätten ausgetragen wird. George Clooney, durch Vollbart und 15 Kilo Gewichtszulage vom Charmemagneten zum Normalmenschen reduziert, spielt den CIA-Agenten Bob Barnes – eine von mehreren Figuren, die an das, was sie tun, unbedingt glauben, ohne zu ahnen, dass sie skrupellos benutzt werden. Barnes steht kurz vor der Pensionierung, warnt seine Chefs vor einer verschwundenen Stinger-Rakete und die US-Regierung vor der blauäugigen Zukunftsperspektive, dass die jungen Generationen in den Krisenherden Irak und Iran sich nach Demokratie sehnen. Doch niemand will auf den Veteranen hören, stattdessen schickt man ihn nach Beirut, um Prinz Nasir, den Thronfolger eines Staats am Persischen Golf, zu töten. Nasir ist mächtigen US-Ölkonzernen und damit auch der US-Regierung im Weg, weil er durch einen Vertragsabschluss mit den Chinesen die Amerikaner aus dem Geschäft geworfen hat. Der vermeintliche Gewinn- und Jobsaboteur ist tatsächlich ein reformfreudiger Politiker, der mit Hilfe eines dynamischen Energiespezialisten (Matt Damon) sein Land unabhängiger und wohlhabender machen möchte. Nasirs Kurskorrektur beeinflusst auch die Fusion zweier US-Ölkonzerne und damit die Profite mächtiger Männer im Hintergrund, die gerade eine Regierungsüberprüfung über sich ergehen lassen müssen. Die gemeinsame Sprache in diesen Schaltzentralen zwischen Washington, Langley, Beirut, Genf und dem Persischen Golf ist Korruption. Sie regelt den Markt und seine Probleme. “Syriana” surft zwischen diesen Schauplätzen hin und her, bis sich die einzelnen Geschichten zusammenfügen, bis sich mit dem Personal aus Machtmenschen, Killern, Karrieristen und manipulierten Schachfiguren ein gruseliges Gesamtbild mit Terroristen in vielen Lagern zeigt.
Originaltitel: Syriana Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1/Französisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Dt. f. Hörg./Engl. f. Hörg. Regie: Steve Gaghan
Darsteller: Matt Damon (Bryan Woodman), George Clooney (Robert Baer), Jeffrey Wright (Bennett Holiday), Amanda Peet (Julie Woodman), Chris Cooper (Jimmy Pope), Max Minghella (Robby Baer), William Hurt (Stan Goff), Christopher Plummer (Dean Whiting), Mazhar Munir (Masim Khan), Tim Blake Nelson (Danny Dalton), Alexander Siddig (Prinz Nasir), Jamey Sheridan (Terry George), Thomas McCarthy (Fred Franks), Viola Davis (Marilyn Richards), Jayne Atkinson (CIA- Abteilungsleiterin), William C. Mitchell (Bennett Holiday Sr.), Nicky Henson (Sydney Hewitt)
Produktion: Steven Soderbergh Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2005 Bildformate: 1:2,40/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 127 min.
Kritik: Die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verwischen bei Stephen Gaghans brisantem Polit-Thriller, der dank seines komplexen Drehbuchs Spannung bis zur letzten Minute garantiert. Das All-Star-Ensemble, angeführt von George Clooney und Matt Damon, ist mit perfider Lust bei der Sache, während man als Zuseher nagelkauend auf Rettung in letzter Minute hofft. Hypnotisch Robert Elswits Kameraarbeit, suggestiv Alexandre Desplats Soundtrack. Ein Hollywood-Film der anderen Art, so unglaublich erschreckend, dass er nur wahr sein kann.
Filmpreise: Name: Golden Globe Jahr: 2006 Kategorie: Bester Nebendarstelle
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