Politisch, packend und provozierend: George Clooney entlarvt in seiner vierten Regiearbeit Zynismus und Skrupellosigkeit eines amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Der perfekte Eröffnungsfilm nach Maß für die 68. Mostra. Italien-Liebhaber George Clooney und einer der Lieblinge des Festivals kann nicht von der Politik im weitesten Sinne lassen. Leichter zugänglich als “Good Night and Good Luck” entwirft er in “The Ides of March” in Assoziation an die Jahreszeit, in der Brutus seinen Ziehvater Cäsar verriet, ein Panoptikum des Vorwahlkampfes in den USA, der einen seiner Höhepunkte in Ohio findet. Clooney ist der charmante demokratische Kandidat, der seine Anhänger durch Integrität mitreißt. Er will ein neues Amerika, ein besseres Amerika und eine Regierung, die sich für alle verantwortlich fühlt, nicht nur für die Reichen, sondern auch die sozial Schwachen – fast O-Ton Obama. Als Gouverneur Mike Morris steht er für Gerechtigkeit und Moral. Nur ist er nicht der erste, der Wasser predigt und Wein trinkt. Sein junger und idealistisch gesonnener Pressechef unterstützt ihn und kämpft für den Sieg seines Idols. Bis er eine Affäre mit einer 20jährigen Praktikantin beginnt und merkt, dass er nicht der Einzige ist und in ein gefährliches Netz aus Lüge, Korruption und Skrupellosigkeit gerät, aus Ehrgeiz in die Falle des Gegners tappt. Star des bis in die letzte Nebenrolle brillant besetzte Dramas ist der Kanadier Ryan Gosling, der als enttäuschter Idealist am Ende eiskalt seinen Weg geht und seine Karriere vorantreibt, seinen Gegenspieler Philip Seymour Hoffman ausbootet und bar jeglicher Illusion wahrscheinlich so wird wie die anderen. Nach Beau Willimons Theaterstück “Farragut North” inszeniert Clooney Politik als schmutziges Geschäft und den Sieg von Zynismus über Moral stilsicher, wenn auch etwas konventionell und mit kraftvollen und eindringlichen Bildern, wirft Fragen auf, ohne sie beantworten zu wollen und verkörpert den janusköpfigen Mann mit Verve. Zwischen dem charismatischen Bewerber mit netter Ehefrau an seiner Seite und dem machtgierigen Demokraten, der im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht, liegt oft nur ein Wimpernschlag. Eigentlich war der Film, dem man das geringe Budget von zwölf Mio. Dollar nicht ansieht, schon für 2007 geplant. Aber ein Start kurz nach Obamas Wahl wäre wohl prekär gewesen. Für den kommenden US-Wahlkampf kommt “The Ides of March” aber genau richtig. mk.
Originaltitel: The Ides of March Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch/Engl. f. Hörg. Regie: George Clooney
Darsteller: Ryan Gosling (Stephen Myers), George Clooney (Mike Morris), Evan Rachel Wood (Molly Stearns), Marisa Tomei (Ida Horowicz), Philip Seymour Hoffman (Paul Zara), Paul Giamatti (Tom Duffy), Jeffrey Wright (Senator Thompson), Max Minghella (Ben Harper)
Produktion: George Clooney Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 1:2,35/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Laufzeit: 101 min.
Kritik: Nach der Screwball-Komödie “Ein verlockendes Spiel” begibt sich George Clooney in seiner vierten Regiearbeit wieder zurück in die politische Arena. Basierend auf dem Theaterstück “Farragut North” von Beau Willimon, das sich lose an Howard Deans Wahlkampf für die Primarys im Jahr 2004 orientierte, nimmt er den Wahlbetrieb selbst ins Visier und kann sich auf seine überwältigende Darstellerriege, allen voran Ryan Gosling, verlassen.
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