Len Wisemans Neuinterpretation einer berühmten Science-Fiction-Story vertraut auf Nonstop-Action und einen Speedtrip durch die jüngere Genregeschichte. Die Zukunft des Jahres 2084 sieht aus wie die Vergangenheit in diesem effektsatten Actionthriller, der Assoziationen vor allem an “Blade Runner”, aber auch an andere Science-Fiction-Hits der letzten 30 Jahre weckt. Wie “Blade Runner” hat auch “Total Recall” eine Kurzgeschichte von Philip K.Dick zur Grundlage und ist vom Phänomen artifizieller Erinnerungen fasziniert. Ihren Anspruch, kein Remake von Paul Verhoevens Erstverfilmung leisten zu wollen, löst diese Neuinterpretation in der Akzentuierung eines humorloseren, weniger verspielten Tons und auch im Schauplatz ein. Denn diese Adaption bleibt erdgebunden, reist weder in den Träumen (Kurzgeschichte) noch in der Realität (Version Verhoeven) zum Mars. 2084 ist der Blaue Planet eine von Krieg zerstörte, chemisch verseuchte Kloake. Leben ist nur noch in zwei Regionen möglich, die man früher unter dem Namen Großbritannien und Australien kannte. Ein gigantischer Aufzug durch das Erdinnere verbindet das reiche, vom skrupellosen Manipulator Cohaagen geführte Mutterland, die United Federation of Britain, mit der verarmten Kolonie, die täglich Arbeiter in die Industriezentralen der UFB schickt. Einer von ihnen ist Quaid (Colin Farrell), der sich, geplagt von Albträumen und der Monotonie seines Drohnenlebens, von Rekall, den Spezialisten für simulierte Event-Erinnerungen, in ein aufregendes Agenten-Abenteuer schicken lässt. Hier flieht er vor Cohaagens Robotertruppen und seiner eigenen Killer-Frau (Kate Beckinsale), kämpft mit Melina (Jessica Biel) für den Widerstand und die Wiederherstellung seiner durch Gehirnwäsche ausgelöschten Erinnerungen. Knapp zwei Stunden hetzt der neue Film Len Wisemans (“Stirb langsam 4.0”) technisch versiert, aber etwas seelenlos durch ein klaustrophobisches Jagd-und-Flucht-Szenario, in dem der Zuschauer Quaids Verunsicherung, ob die Rekall-Erfahrung nur Traum oder tatsächlich Realität ist, mitfühlt, wenn auch nur wenig mehr. Nur für Spezialisten ein Hindernis ist die totale Erinnerung des Genrefans und Déjà-vus, die von “Das fünfte Element” bis hin zu Lucas’ Klonkriegern reichen. Wer sich von solchen Recall-Blockaden aber nicht behindern lässt, den erwartet ein opulenter Ausstattungsfilm, der seine futuristische Welt visuell glaubwürdig manifestiert, viele hübsche technische Spielereien und mit Beckinsale im tollwütigen Kampfmodus eine Reihe einfallsreicher und dynamischer Actionsequenzen bietet. Hier muss “Total Recall” Verhoevens Film nicht fürchten, der zu seiner Zeit ein Event, aber nie makellos und unantastbar, nie Michelangelos Pietà war. kob.
Originaltitel: Total Recall Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA/Türkisch dts HD 5.1 MA/Japanisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch/Englisch/Türkisch/Japanisch Regie: Len Wiseman
Darsteller: Colin Farrell (Doug Quaid/Hauser), Kate Beckinsale (Lori), Jessica Biel (Melina), Bryan Cranston (Vilos Cohaagen), John Cho (McClane), Bill Nighy (Matthias), Bill Nighy (Kuato), Bokeem Woodbine (Harry), Ethan Hawke
Produktion: Neal H. Moritz Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2012 Bildformate: 1:2,40/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Laufzeit: 130 min.
Kritik: Den Anspruch, kein Remake von Paul Verhoevens Adaption der Kurzgeschichte von Philip K. Dick zu sein, löst der neue Film von Len Wiseman (“Stirb langsam 4.0”) ein. Ohne die Verspieltheit der Erstverfilmung bleibt er anders als der Vorgänger auch erdgebunden und vermittelt visuell glaubwürdig eine futuristische Welt. Das zündete im Kino trotz attraktiver Starbesetzung (Farrell! Beckinsale! Biel!) nur bedingt, aber für die Videothek ist das Effektspektakel maßgeschneidert.
Filmpreise: Name: Video Download Award Jahr: 2013 Kategorie: 100.000 bezahlte Downloads in 100 Tagen
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