In unserer Welt der User, die längst abhängig von digitalen Systemen ist, war die Zeit überreif für eine Hi-Tech-Antwort auf Steven Lisbergers Kultfilm, der 1982 mit Originalität, jedoch beschränkten technischen Mitteln Furore gemacht hatte. Viele Konzepte für eine Fortsetzung wurden verworfen, bis man mit einem Vater-Sohn-Fokus eine neue Tür in die Tron-Welt fand, die, erstmals dreidimensional, spektakuläre Attraktionen bietet. Der Einstieg erfolgt noch zweidimensional, erzählt gestrafft vom mysteriösen Verschwinden des Tron-Entdeckers Kevin Flynn, unter dem sein Sohn Sam (Garrett Hedlund) auch 21 Jahre danach noch leidet. Nachdem Sam als cooler rebellischer Tech-Freak etabliert ist, wird auch er in die Welt des digitalen Tron-Rasters hineingezogen. Diese präsentiert sich als Diktatur des Programms Clu, das seinen Schöpfer Flynn in die Flucht trieb und seit Jahren aus seinem Versteck zu locken versucht. Schneller als erwartet kommt es zur Reunion von Sohn und Vater, erneut verkörpert und nun als Zen-Guru interpretiert von Jeff Bridges, der mit Hilfe des Motion-Capture-Verfahrens auch in Clus nicht alternden Gesichtszügen fortlebt. Damit ist Bridges mit einer 28 Jahre jüngeren Version seiner selbst im Film zu sehen – ein überzeugender visueller Coup, gerade weil das leicht durchschimmernde Artifizielle und Perfekte zu Clu in seiner digitalen Tron-Repräsentanz absolut passt. Nach der Familienzusammenführung in Flynns prachtvoller Festung der Einsamkeit wendet sich das Drehbuch nicht etwa der Überwindung der Diktatur zu, sondern folgt geradlinig einem Fluchtmotiv, wenn Sam, sein Vater und dessen Protegé Quorra (Olivia Wilde) aus Tron herauszukommen versuchen, bevor sich das geöffnete Portal wieder schließt. Nur im Antagonisten Clu und in Quorra ist die Sehnsucht digitaler Geschöpfe nach der anderen Welt – ein starkes Motiv des Originals – erkennbar. Bei Clu jedoch manifestiert sie sich ausschließlich in dem Wunsch, die User-Welt zu unterwerfen. Der resultierende Bedrohungsfaktor wird aber von Flynn stärker empfunden als vom Zuschauer, liegt hinter dem schlichteren, aber effektiven des Originals zurück, als Flynn mit Programmen ums Überleben kämpfte. Das reduziert die emotionale Wirkung des Films, der überdies, etwa bei Quorras Verwundung und Verhaftung, überraschend distanziert und gelegentlich auch etwas sprunghaft wirkt. Die Stärken von “Tron Legacy” liegen im Visuellen, in Produktionsdesign, Digitalzauber, plastischen 3D-Bildern und kinetischen Lichtrenner- und Disk-Duellen, die gerade in der verblüffenden ersten halben Stunde andeuten, das hier ein Meisterwerk schlummert, das nur erweckt werden muss. Möglicherweise in der angelegten Fortsetzung, in der man vielleicht noch mehr von der Welt Trons, seinen Programmen und Problemen sehen kann als in diesem Debüt von Newcomer Joseph Kosinki, das unbestreitbar das Potenzial seines Regisseurs und dieses Franchises zeigt und ungeachtet der Einschränkungen Ereigniskino ist. kob.
Originaltitel: Tron Legacy Serientitel: Tron Sprache: Deutsch dts HD 7.1 HR/Englisch dts HD 7.1 MA/Englisch DD 2.0/Französisch dts HD 7.1 HR/Türkisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Türkisch/Dänisch/Engl. f. Hörg. Regie: Joseph Kosinski
Darsteller: Jeff Bridges (Kevin Flynn / Clu), Garrett Hedlund (Sam Flynn), Olivia Wilde (Quorra), Bruce Boxleitner (Alan Bradley / Tron), James Frain (Jarvis), Beau Garrett (Gem), Michael Sheen (Castor), Anis Cheurfa (Rinzler)
Produktion: Sean Bailey Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2010 Bildformate: 1:2,35/16:9 Mehrkanalton: dts HD 7.1 HR Laufzeit: 125 min.
Kritik: Newcomer Joseph Kosinski stemmt mit seinem Regiedebüt ein gewaltiges Unternehmen, das große Kreativität in vielen Bereichen demonstriert, im Drehbuch aber seine Möglichkeiten nicht ausspielt. Zu schnell soll das Grid verlassen werden, ohne dem Zuschauer die Chance zu geben, diese Welt und ihre Figuren wirklich kennenzulernen. Im Produktionsdesign, in kinetischen Lichtrenner- und Diskduellen, in plastischen dreidimensionalen Bildern ist “Tron Legacy” aber unbestreitbar Ereigniskino und ein Versprechen für ein neues Filmfranchise.
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.