Auch der Abschluss der Ruhrpott-Jugendbanden-Trilogie ist in erster Linie spaßgetriebener Actionkrimi, besitzt aber auch zahlreiche emotionale und dramatische Momente. Es ist bewundernswert, wenn es heutzutage eine deutsche Kinder und Jugendfilmreihe angesichts der erdrückenden Konkurrenz aus dem In- und Ausland bis zur Kino-Trilogie bringt. “Die wilden Kerle” erfüllte die Vorgabe fast doppelt. Dass auch die “Vorstadtkrokodile” nun den Dreier vollenden konnten, ist kurioserweise einem “Wilden Kerl” der zweiten Generation zu verdanken. Nick Romeo Reimann, einst als größter Fan der fußballbegeisterten Jungs in die Serie eingestiegen, kommt in “Vorstadtkrokodile 3” eine Schlüsselrolle zu. Denn als Hannes erlebt er nicht nur gemeinsam mit Freundin Maria (Leonie Tepe) die Höhen und Tiefen der ersten Liebe (zwischen Knutschen und Coolsein), er muss auch erstmals in seinem Leben an seine Grenzen gehen. Dabei beginnt alles ganz harmlos: Als Hannes von den Krokodilen zum Geburtstag einen Gutschein für eine Go-Kart-Fahrt erhält, löst er diesen natürlich sofort mit seinen Kumpels ein. Da kommt es auf der Bahn zu einem tragischen Unfall, bei dem sich Frank (David Hürten) lebensgefährlich verletzt. Die erschütternde Diagnose: Frank braucht dringend eine Organspende – und der einzige, der dafür in Frage kommt, ist ausgerechnet dessen krimineller Bruder Dennis (Jacob Matschenz), den die detektivisch veranlagten Krokodile einst hinter Gitter gebracht hatten. Wie schon bei den beiden vorangegangenen Abenteuern basieren die Figuren in Teil 3 auf jenen Charakteren, die Max von der Grün bereits 1976 für seinen gleichnamigen Bestsellerroman erfand. Und wieder dreht sich bei der coolsten Jugend-Gang der Welt viel um heldenhaften Mut und ausgebuffte Cleverness, aber auch um blindes Vertrauen, tiefe Freundschaft und bedingungsloses Zueinanderstehen. Regisseur Wolfgang Groos, der drei Staffeln der TV-Serie “Rennschwein Rudi Rüssel” inszenierte, hält sich bei seiner zweiten Kino-Regiearbeit nach “Hangtime – Kein leichtes Spiel” exakt an die Vorgaben seines Vorgängers Christian Ditter, der diesmal “nur” am Drehbuch mitwirkte. Das bedeutet in erster Linie zeitgemäße Action, viel Fun und originelle Stunts, die vor allem in einer spektakulären Knasteinbruchssequenz, in der Hollywoods Heist Movies (klassische Split-Screen-Technik inklusive) Pate standen, zum Tragen kommen. Bei allem Entertainment wird auch auf die Emotionen der Protagonisten eingegangen. Und hier ist einmal mehr Nick Romeo Reimann gefragt, der sich als Verursacher des Unfalls mit Schuldgefühlen herumplagen muss. Weil ein cooler Comic-Vorspann gleich zu Anfang gute Laune verbreitet, der fetzige Hiphop-Sound sein Übriges tut und sich originelle Gags wie die “Twilight”-Anspielung “Biss ins Herz” mit witzigen Cameos etwa von Horst Lichter als im Knast wirkenden Promikoch munter abwechseln, ist dies ein würdiger Abschluss der “Krokodils”-Trilogie, der mehr Besucher verdient hätte, als sein Vorgänger, der es im Januar 2010 “nur” auf knapp 700.000 Besucher brachte. lasso.
Darsteller: Nick Romeo Reimann (Hannes), Fabian Halbig (Kai), Leonie Tepe (Maria), Manuel Steitz (Olli), Javidan Imani (Jorgo), Robin Walter (Peter), David Hürten (Frank), Ella Maria Gollmer (Jenny), Jacob Matschenz (Dennis), Axel Stein (Kevin), Nora Tschirner (Hannes’ Mutter Kristina), Frederik Hunschede (Max), Jochen Nickel (Herr Steffenhagen), Hans-Martin Stier (Direktor Hartmann), Michael Kessler (Peters Chef), Melika Foroutan (Ärztin), Martina Eitner-Acheampong (Krankenschwester), Horst Lichter, Christian Durstewitz
Produktion: Christian Becker Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2010 Bildformate: 1:1,85/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1/dts Laufzeit: 80 min.
Filmpreise: Name: Filmfest München Jahr: 2011 Kategorie: Weißer Elefant
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