Sherry Hormann verfilmt einfühlsam Waris Diries bewegenden Bestseller über ihren Weg vom afrikanischen Nomadenmädchen zum internationalen Topmodell und zur UNO-Botschafterin. Allein die Entwicklung dieses für den Weltmarkt konzipierten Projekts liest sich wie ein Abenteuer. Die Buchrechte wanderten von Elton Johns Firma Rocket Pictures zu Produzent Peter Herrmann, Waris Dirie gilt als eine Persönlichkeit, die Engländer nonchalant mit “She’s a character” umschreiben, die Umwandlung der Lebensgeschichte in ein taugliches Drehbuch dauerte Jahre und die Dreharbeiten im afrikanischen Djibouti waren schon von der Logistik her alles andere als einfach. Sherry Hormann gelingt es, die diversen Fäden der Vorlage zu komprimieren, unspektakulär und fast beiläufig das Individuelle und das Politische zu einem Drama mit einer fein dosierten Prise Humor zu verknüpfen. Da lächelt eines der bestbezahlten Models der Welt rätselhaft und stolz von Plakaten und Magazin-Titeln, eine Frau die es nach ganz oben geschafft hat. Aber hinter der glamourösen Fassade verbirgt sich ein schreckliches Geheimnis, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere will sie nicht die übliche Aschenputtel-Story erzählen, sondern von dem Tag, der ihr Leben wirklich veränderte, der Tag, an dem sie als Fünfjährige brutal beschnitten wurde. Der Artikel aus der französischen Zeitschrift “Marie Claire” schockte und brach ein Tabu, löste weltweit Diskussionen über ein Verbot des archaischen Rituals aus, die Genitalverstümmelung von täglich 6000 Mädchen. Das Schicksal der jungen Frau, die als 13-Jährige vor der Zwangsheirat mit einem alten Mann von zu Hause weglief und sich nach Mogadischu durchschlug, nach Jahren “Sklavendasein” als Dienstmädchen in der somalischen Botschaft in London in die Illegalität abtauchte und beim Putzen in einem Fast-Food-Restaurant vom berühmten Mode-Fotografen Terry Donaldson entdeckt wird, ist keine Home-Story, sondern Realität und ein idealer Kinostoff. Statt nur Stationen eines komplizierten Lebens abzuhaken, greift Sherry Hormann subtil entscheidende und prägende Momente heraus, entwickelt einen runden Bogen. Großen Stellenwert nimmt die Freundschaft zu einer ausgeflippten Engländerin (Berlinale-Preisträgerin Sally Hawkins ähnlich aufgedreht wie in Mike Leighs “Happy-Go-Lucky”) ein, in deren Filmfigur mehrere reale Personen verschmelzen. Ein Glücksfall ist Hauptdarstellerin Liya Kebede, die bei dieser schauspielerisch schwierigen Odyssee durchgängig in einer Mischung aus zäher Kämpferin und in ihrer Weiblichkeit versehrten Frau überzeugt, ob sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, auf dem Catwalk glänzt oder in eine Zweckehe flieht, um an die notwendigen Papiere heranzukommen. Nicht spektakulär, sondern zurückhaltend ist dieses Porträt einer psychisch zerrissenen Frau, hinter dem Hochglanzlook der Modelwelt liegt ein Labyrinth des Schmerzes, das Wissen um die körperliche und daraus folgend die seelische Verstümmelung. “Wüstenblumen sind unzerstörbar” heißt es in dem autobiografischen Roman, das gibt Mut. Aber die Verwundungen sind trotzdem weiterhin zu spüren. mk.
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