Der Kinosommer 2000 hält in der zweiten Hälfte eine Überraschung nach der anderen parat. So ereignete sich nach dem Einspiel-technisch perfekten “Sturm” und “Scary Movie” jetzt mit dem 57,2-Mio.-Dollar-Start des dramatischen Science-Fiction-Actioners “X-Men” die dritte Boxoffice-Sensation in Folge. Regisseur Bryan Singer (“Die üblichen Verdächtigen”) orientierte sich bei seiner mit 75 Mio. Dollar und unter großem Zeitdruck realisierten Adaption des populären Marvel-Superhelden-Comics stark an der Vorlage. Treue Fans werden dies zu schätzen wissen, und das junge Mainstream-Publikum wird sich begeistert von der Hype-Woge mitreißen lassen. Die Comicreihe von Stan Lee (er fungiert hier als ausführender Produzent und absolviert einen Cameoauftritt) wurde erstmals 1963 veröffentlicht und zeigte sich von den tumultartigen gesellschaftlichen Umwälzungen seiner Zeit beeinflusst: Die kulturell sowie sozial höchst unterschiedlichen Superhelden stehen für individuelle Ausdrucksfreiheit, und ihr gerechter Kampf gilt Diskriminierung jeglicher Art und spiegelt allegorisch das politische Klima der vorurteilsbelasteteten Post-McCarthy-Ära wieder. Singer greift die sozialkritische Komponente in seinem Film bereitwillig auf, ohne jedoch die Action zu vernachlässigen: In der nahen Zukunft angesiedelt, scheint sich ein Krieg zwischen der menschlichen Zivilisation und hoch entwickelten Mutanten anzubahnen. Diese mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestatteten Supermenschen sind in zwei Fraktionen gespalten. Für das Wohl einer Menschheit, die sie beargwöhnt, eingestellt ist der Telepath Charles Xavier (“Star Trek”-Captain Patrick Stewart), der als Direktor einer Begabtenschule Mutanten ausbildet. Seine engsten Vertrauten sind die Wetterhexe Storm (Halle Berry mit platinweißer Perücke), die telekinetisch begabte Ärztin Jean Grey (Bond-Girl Famke Janssen) und Laserauge Cyclops (James Marsden). Ihr erbitterter Gegenspieler ist der metallverbiegende Magneto (Ian McKellen, der mit Singer bereits bei dem unterschätzten “Der Musterschüler” zusammenarbeitete), zu dessen Team das Untier Sabretooth (Profi-Wrestler Tyler Mane), Froschmensch Toad (Ray Parks aus “Star Wars: Episode 1”) und die atemberaubende Shapeshifterin Mystique (Supermodel Rebecca Romijin-Stamos zeigt sich im blauen Makeup- und Gummikostüm in formvollendeter Glorie) gehören. Die Story konzentriert sich jedoch in erster Linie auf den neu zu den X-Men stoßenden Wolverine (Aussie-Export Hugh Jackman glänzt mit trockenem Clint-Eastwood-Charisma), dessen gesamtes Skelett mit Metallteilen verstärkt ist und über ausfahrbare, rasiermesserscharfe Krallen verfügt. Im wahrsten Sinne ist er ein einsamer Wolf. Er entwickelt jedoch Beschützerinstinkte für das ausgerissene Mädchen Rogue (Oscar-Gewinnerin Anna Paquin), die mit jeder Berührung automatisch die Lebensenergie ihres Gegenübers aufsaugt. Sie spielt in Magnetos Plan, die Anwesenden eines Weltgipfeltreffens in New York in Mutanten zu verwandeln, eine entscheidende Rolle. Der abschließende actionreiche Showdown spielt sich denn auch symbolträchtig auf der Freiheitsstatue ab.
Originaltitel: X-Men Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch dts HD 5.1 MA/Englisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Engl. f. Hörg. Regie: Bryan Singer
Darsteller: Hugh Jackman (Wolverine), Sir Patrick Stewart (Xavier), Sir Ian McKellen (Magneto), Famke Janssen (Jean Grey), Jack Marsden (Cyclops), Halle Berry (Storm), Anna Paquin (Rogue), Tyler Mane (Sabretooth), Ray Park (Toad), Rebecca Romijn (Mystique), Bruce Davison (Sen. Kelly), Matthew Sharp (Henry Guyrich), Brett Morris (Junger Magneto)
Produktion: Lauren Shuler-Donner Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2000 Bildformate: 1:2,35/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 104 min.
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